Nachklapp WPAdminDay

allerherzlichsten Dank an insgesamt 22 Teilnehmer und eine Teilnehmerin beim WPAdminDay, die regen Diskussionen, die tiefen Einblicke ins »Allerheiligste« und die zahlreichen Erkenntnisse, die – den Rückmeldungen nach – wohl nicht nur ich mitgenommen habe. Aber der Reihe nach:

Die Idee zum WPAdminDay wurde aus dem »kochen im eigenen Saft« geboren. Ist das alles der Weisheit letzter Schluss? Lieferst Du deinen Kunden das bestmöglichste Ergebnis? Oder andersherum: kannst Du den eigenen Prozess geschmeidiger gestalten und daraus einen Mehrwert generieren?

In einigen Gesprächen mit Frank, Marc und anderen reifte die Erkenntnis, das ich mit diesen Fragen nicht alleine bin. Die Idee zu einem Austausch war geboren. Es galt das Format zu finden. Es war relativ schnell klar, dass wenn es brauchbare Ergebnisse geben sollte, das nicht viel weniger als einen kompletten Striptease und in Teilen die Offenlegung des eigenen Geschäftsmodell bedeuten würde. Es brauchte also einen kleinen, geschützten Raum, eine überschaubare Zahl von Kollegen und den Ausschluß von reinen Lurkern. Damit war klar, das ein Slot innerhalb eines WordCamps nicht der richtige Ansatz dafür war. Die nächste Idee auf reine Einladung zu arbeiten, hätte ebenfalls nicht die Lösung gebracht. Zu begrenzt war und ist mein Überblick innerhalb der Branche, wer da was macht und was in welchen Größenordnungen, um zuverlässig eine Einladungsliste aufbauen zu können.

Als dann noch der Zeitrahmen für das WordCamp Berlin veröffentlicht wurde, war damit auch der passende Termin gefunden um die Veranstaltung daran anflanschen zu können. Der Aufwand für Reise und Unterkunft konnte damit überschaubar gehalten werden, weil schlimmstenfalls nur eine zusätzliche Übernachtung dazu kam. Für nicht wenige der Teilnehmer nicht mal das, weil eh »Brückentag« zwischen re:publica und WordCamp.

So entstand der WPAdminDay als kleine, – auf 30 Leute – begrenzte Veranstaltung. Aus exakt diesem Grund wurde der WPAdminDay im Vorfeld nicht sehr groß beworben und in der Breite kommuniziert. Aufkeimende Mißverständnisse und unerfüllte Erwartungshaltungen inklusive und daher als auszuhaltend einkalkuliert. Was sich z.B. in einigen Teilen der Veranstaltung komplett verbot, war der Mitschnitt der Sessions auf Video. Daher auch der im Laufe des Tages geprägte Spruch: »Was in Vegas auf dem WPAdminDay passiert, bleibt auf dem WPAdminDay!«

Aus der ersten Vorstellungsrunde ergab sich schon relativ schnell, das die Zahl der Fragen, die der Antworten übersteigen würde. Erste Erkenntnis nach dieser Runde: InfiniteWP ist nach wie vor der Einäugige unter den Blinden. Keiner liebt es so wirklich, aber etwas Besseres ist derzeit nicht zu bekommen. Die zweite Erkenntnis: weibliche Administratoren heissen Adminetten.

Der zweite Teil des Vormittags lieferte dann ein sehr prominentes Beispiel für genau so eine Session die Privatsphäre und Vertraulichkeit erfordert: Marc Nilius zeigte seine sehr detailiert einige seiner internen Prozesse, die sich – bei geringfügigen Unterschieden im Toolset – gar nicht so sehr von meinen unterscheiden. Erkenntnis der Runde: welches Tool – namentlich auch da wieder InfiniteWP ganz vorn dabei – liefert welches Ergebnis, wo sind Grenzen, wie können diese Grenzen mit anderen Tools und/oder eigenem GlueCode verschoben und erweitert werden.

Nach der Mittagspause (in Eigenregie – der WPAdminDay war als erster Testballon mit einem wirklich minimalen Aufwand organisiert worden) stellte Frank Staude das PlugIn Stream und die darauf aufbauenden Erweiterungen AP-Stream-to-… vor. Stream liefert ein laufendes Protokoll über sämtliche Aktivitäten (soweit trackbar – Entwickler von PlugIns sind herzlich aufgefordert weiteren Input dort hin zu liefern). Über die drei AP Erweiterungen eben auch nicht nur innerhalb von WordPress lesbar, sondern auch an Slack, Rocket.Chat oder eben auch das erweiterte Graylog Format, mit dem professionelle Logfile Tools (Graylog, LogStash – oder als Komplettset ELK-Stack, …) umgehen können. Die Erweiterungen sind auf github veröffentlicht: https://github.com/adminpress/ Mitarbeit daran ausdrücklich erwünscht.

Berhard Kau gab einen Überblick über das Deployment mit Gitlab. Ein Ansatz der erkennbar stärkere Züge aus der Developer-Ecke mitbringt. Sofern schon die Erstentwicklung aus eigener Feder kommt, eine gute Möglichkeit die weitere laufende Betreuung sicherzustellen.

Z.T. darauf aufbauend berichtete Robert Windisch über den Prozess mit Composer, wie er auch bei Inpsyde verwendet wird. Über die Definition von Anhängigkeiten können passende Umgebungen mit passenden Plugins, Themes, etc. ausgerollt werden.

Es folgte der große Auftritt von Jörg „Daniel Radcliff“ Strotmann und Viktor „Rupert Grint“ Vogel – beide beim Plesk „Studio“ unter Vertrag. Plesk hat in der aktuellen Version seiner Serververwaltungs-Software ein WordPress Toolkit integriert, welches die beiden in einem kleinen Rollenspiel vorstellten. Jenseits einer möglichen Oskarnomminierung (oder auch nicht) bleibt festzustellen: der Ansatz ist hochinteressant, die weitere angedachte Roadmap äußerst spannend. Sollte sich in der Tat ein eigentständiges Tool daraus ergeben, könnte der InfiniteWP Schmerz durchaus Linderung erfahren. Die Bereitschaft der WordPress User- und Adminschaft zuzuhören um das Produkt in die richtige Richtung zu entwickeln ist auf jeden Fall gegeben.

Nach dem kurzen Vortrag von Udo Meisen zu PHPServerMonitor(.org) zur Überwachung von Downtimes folgten noch sehr rege Diskussionen über Staging, Security Tools vs. händische Regelwerke, Tools zum Abgleich vorher/nachher und einiges mehr. Ein echtes Hands-On und Coding ergab sich nicht mehr, wurde nach der Ausführlichkeit des Themen wohl auch von niemandem wirklich vermisst.

Am Ende des Tages wurde dafür der Wunsch nach Wiederholung lauter. Die noch offene Frage ist dabei: wie kann die Intimität der Veranstaltung gewahrt bleiben, wenn erkennbar der Wunsch nach mehr und (daraus abzuleiten) auch größer entsteht. Als Ideensammlung blieben ein separater Slot für Admin-Themen auf einem WordCamp ebenso übrig wie die Veranstaltung als »invite-only« durchzuführen oder eine Art Roadshow daraus zu machen, die in wechselnden Orten auch auf wechselnde Teilnehmerbesetzungen trifft. Die Diskussion darüber ist gerade erst eröffnet, Hinweise und Ideen hochwillkommen.